Gottesdienst im Wiener Stephansdom am 23. November 2014 aus Anlass des „Weltgebetstags für die verfolgten Christen“ – Generalsekretär von CSI-Österreich berichtete über jüngsten islamistischen Terroranschlag in Kenia: 28 Christen wurden ermordet, weil sie den Koran nicht lesen konnten

Zu Beginn der Messe – die von der Menschenrechtsorganisation CSI-Österreich mitgestaltet wurde – berichtete ihr Generalsekretär Elmar Kuhn vom jüngsten Terroranschlag der somalischen islamistischen „al-Shabaab“-Terrormiliz in Kenia:

Die Kämpfer überfielen einen Linienbus, dann legten sie allen Passagieren einen arabischen Koran vor, wer ihn nicht lesen konnte und sich dadurch als Christ erwies, wurde sofort erschossen. Der Terroranschlag forderte 28 Opfer, die kenianischen Behörden haben eine Großoffensive gegen die Shabaab-Terroristen gestartet.

CSI-Österreich baut in Nigeria Waisenhaus für Kinder, deren christliche Eltern von Boko Haram-Terrormilizen umgebracht wurden

 Kuhn rief während seiner Ansprache dazu auf, sich dem weltweiten Gebetssturm für die verfolgten Christen anzuschließen. Als Zeichen praktischer Solidarität baue CSI-Österreich in Nigeria ein Waisenhaus auf, in dem Kinder unterkommen, deren christliche Eltern vor den Augen der kleinen Söhne und Töchter von islamistischen Terroristen abgeschlachtet wurden. Die Messbesucher im Stephansdom sammelten am Sonntag für Weihnachtsgeschenke für diese zu Waisen gemachten Kinder und deren Betreuerinnen.

„Den Stimmlosen eine Stimme geben“

„Wir dürfen nicht schweigen, wir müssen den Stimmlosen eine Stimme geben“: Dies betonte Msgr. Franz Schlegl bei der anschließenden Predigt. Der Priester erinnerte daran, dass die Christen die am stärksten verfolgte religiöse Gruppe sind. Insbesondere in Syrien und im Irak seien die Christen hilflos dem Terror des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) ausgeliefert. Die Situation der Christen komme in dem Schicksal der beiden im April 2013 entführten und seither spurlos verschwundenen Metropoliten von Aleppo – Mar Gregorios Youhanna Ibrahim (syrisch-orthodox) und Boulos Yazigi (griechisch-orthodox) – zum Ausdruck. Es sei empörend, dass in einer Welt, „in der so viel von Menschenrechten gesprochen wird“, Menschen vor die Wahl gestellt werden, Christus zu verleugnen oder Märtyrer zu werden.

Ein anonymer Muslim: „Der Islam der IS-Terroristen ist nicht mein Islam“

Msgr. Schlegl betonte, dass die Verbreitung islamistischer Hassparolen in Österreich unterbunden werden muss. In Österreich habe es bereits einmal in der Zeit des Nationalsozialismus die Verbreitung von Hassparolen mit tödlichen Konsequenzen gegeben. Auch aus dieser historischen Erfahrung heraus müssten „klare Grenzen“ gezogen werden. Aus seiner Tätigkeit im Unterrichtsbereich teilte Msgr. Schlegl außerdem mit, dass ein Wiener Schüler kurdischer Herkunft Todesdrohungen erhalten hat, weil er auf Facebook nach den jüngsten Ausschreitungen der IS-Terroristen geschrieben hatte, er sei als Muslim aufgewachsen, aber das, was der IS als Islam ausgebe, sei nicht sein Islam.

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(*)  Der „Weltgebetstag für die verfolgten Christen“ ist eine Initiative, die ursprünglich aus dem evangelikalen Raum kommt, mittlerweile aber in vielen christlichen Kirchen mitgetragen wird (der frühere vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Dominique Mamberti, hatte bereits im Dezember 2011 am Rande einer OSZE-Tagung in der litauischen Hauptstadt Vilnius angeregt, einen „Welttag gegen die Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ einzuführen, Anm.).