Kirchenvertreter protestieren: Sie sehen eine Grenze überschritten

Der philippinische Präsident Rodrigo Roa Duterte hat mit gotteslästerlichen Äußerungen die Christen des Landes gegen sich aufgebracht. Er hatte bei einer Rede in seiner Heimatstadt Davao gesagt, dass Gott Adam und Eva zwar perfekt erschaffen, dann aber zugelassen habe, dass seine Arbeit durch die Sünde zerstört worden sei. Er fragte: „Wer ist dieser dumme Gott?“ Der 72-Jährige weiter: „Wie kannst du ihm glauben? Jetzt sind wir alle mit einer Erbsünde geboren. Was für eine Religion ist das?“ Scharfe Kritik an Duterte übten führende Vertreter der katholischen Kirche und der Evangelikalen. Der Vorsitzende des Philippinischen Rates Evangelikaler Kirchen (PCEC), Bischof Noel Alba Pantoja (Pasig City bei Manila), warf Duterte vor, eine Grenze überschritten zu haben. „Wir finden es völlig unangebracht für den Präsidenten unseres Landes, Gott und den christlichen Glauben zu verfluchen“, so Pantoja gegenüber dem philippinischen Nachrichtensender GMA Network. Duterte könne Geistliche oder andere religiöse Leiter kritisieren, aber nicht Gott.

Katholischer Bischof nennt den Präsidenten einen „Verrückten“

Auch katholische Bischöfe wie Ruperto Santos (Balanga) sehen die „rote Linie“ überschritten. Sein Amtsbruder Arturo Bastes (Sorsogon) forderte die Filipinos auf, „inbrünstig zum Herrn zu beten, dass solche blasphemischen Äußerungen und diktatorischen Neigungen dieses Verrückten aufhören“. Der Sprecher des Präsidenten, Harry Roque, verteidigte dessen Äußerungen als seine persönlichen Überzeugungen. Laut Roque ist Duterte in seiner Kindheit von einem Priester in einer katholischen Schule missbraucht worden. Der Präsident ist bekannt für beleidigende Aussagen gegenüber der katholischen Kirche und Politikern. Die Philippinen sind aufgrund der spanischen Kolonialzeit das einzige vorwiegend christlich geprägte Land Asiens. Von den rund 106,5 Millionen Einwohnern des Inselstaates sind rund 80 Prozent Katholiken, elf Prozent Protestanten und sechs Prozent Muslime. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Social Weather Stations“ (Quezon City) vom Dezember 2017 ist für 75 Prozent der Filipinos Religion „sehr wichtig“. (Quelle: idea)