Nach Jahren unfassbaren Mordens wurde die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) vor knapp einem Jahr weitgehend aus dem Irak vertrieben. Zurückgeblieben ist eine zerstörte Infrastruktur, Hunderttausende waren auf der Flucht und es herrschte Hoffnungslosigkeit. Davon betroffen waren auch Tausende christliche Familien, die in den vergangenen Monaten verängstigt, aber voller Hoffnung, in ihre geliebte Heimat in die Ninive-Ebene zurückgekehrt sind. Bei ihrer Rückkehr in ihre nord-irakische Heimatdörfer Baqofa und Telskuf stehen sie vor den Trümmern ihrer Existenz. Es fehlte an Wasser, Nahrung und wetterfester Unterkunft.

Zwischen den Ruinen beginnen wieder etwas Viehzucht und Landwirtschaft

Wie berichtet, hilft CSI-Österreich gemeinsam mit der AKV (Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände) durch die „Aktion HEIMKEHR“. So wurde etwa ein Brunnen für die Wasserversorgung der Dörfer einschließlich des Leitungssystems zu den Häusern gebaut (s. auch CiN Nr. 06/2017).

Jetzt keimt in den Dörfern wieder ein Funken Hoffnung. Der Wiederaufbau hat begonnen – es wird zaghaft auf eine gemeinsame Zukunft vertraut. Nach unserer Soforthilfe benötigen die christlichen Heimkehrer nun eine wirtschaftliche Perspektive. Langfristige Investitionen ermöglichen ein geregeltes Arbeitseinkommen und geben einen wirksamen Anreiz zum Verbleib und Wiederaufbau des Landes.

Unser neues Lagerhaus – Hilfe durch Selbsthilfe

Gemeinsam mit unseren CSI-Spendern haben wir in den vielen entbehrungsreichen Jahren der Vertreibung unsere christlichen Brüder und Schwestern im Irak nicht vergessen. Seit wenigen Wochen steht fest, dass wir im kleinen nordirakischen Dorf Telskuf den Aufbau einer Lager- und Verarbeitungsstätte für landwirtschaftliche Geräte und Produkte übernehmen. Vergleichbar mit den Maschinenringen im ländlichen Raum Österreichs sollen gegenseitige technische Unterstützung gefördert und die Nahrungsmittel-Produktionen erhöht werden.

Das Infrastruktur-Projekt wendet sich vor allem an Jugendliche von 15 bis 24 Jahren, an Waisen, Witwen und verarmte Familien. Sie sind die Zukunft und profitieren zuerst von dieser ersten dörflichen Wirtschafts-Offensive seit dem Rückzug des IS. Es wird auch eine Art Kooperative für den Vertrieb einfacher landwirtschaftlicher Erzeugnisse entstehen. Das Lagerhaus bietet allen die Geräte und Werkzeuge, die sich eine arme Familie selbst nicht leisten kann. So aber haben auch zurückgekehrte Familien, die keine Ersparnisse mehr haben, eine Chance, Maschinen im Lagerhaus zu benutzen. Durch die Kooperative wird auch der Verkauf einfacher. Mit der Steigerung von Produktion und Verkauf wird eine nachhaltige Einkommensbasis angestrebt. CSI-Österreich finanziert diese Initiative zunächst mit 30.000,- Euro: „Mit der Errichtung eines Lagerhauses für landwirtschaftliche Geräte und Erzeugnisse wird die Möglichkeit geschaffen, von den Familien geerntete Produkte weiter zu verarbeiten und am Markt zu verkaufen“, betont Elmar Kuhn, Generalsekretär von CSI-Österreich.

Gemeinsam für eine Zukunft in Frieden

Ziegen liefern die Milch für Familien

Projektpartner vor Ort ist die St. Georgs Kirchengemeinde in Telskuf. Diese ist mit zahlreichen regionalen Flüchtlings-Komitees vernetzt und nimmt sich vor allem besonders bedürftiger Familien und Jugendlicher unter den Rückkehrern an. „Unser gemeinsames Lagerhaus-Projekt ermöglicht der Ortskirche, einen Teil der Einnahmen für die Ärmsten der Armen zu verwenden und ihre pastoralen und spirituellen Aufgaben neu aufzubauen“, ergänzt Kuhn.

Das ist lebendige Solidarität, die ausstrahlt: Von CSI-Spendern wird die Grundlage geschaffen. Die Familien erarbeiten mit ihrem Stück Land die Produkte und die Kirche kann mit einem kleinen Gewinn aus dem Verkauf denen helfen, die zu jung, zu schwach oder zu krank zum Arbeiten sind.

Allen möglichen Widrigkeiten zum Trotz sind nach dem Ende des IS-Terrors Hunderttausende Christen in ihre zerstörten Dörfer zurückgekehrt. Die Heimkehrer wollen jetzt anpacken. Sie sind auf verzweifelter Suche nach Arbeit und Investitionen, wollen bleiben und den Wiederaufbau ihrer christlichen Gemeinden.

Bitte helfen Sie mit, damit diese Heimkehrer und ihre Familien die Basis für eine neue und tolerante Gesellschaft im Land aufbauen können.

Sie benötigen jetzt Perspektiven zum Verbleib in ihrem Land, das sich nur langsam von den unfassbaren Zerstörungen und tiefen seelischen Wunden erholt. Ihre Spende setzt ein Zeichen der Hoffnung. Damit 2000 Jahre christliches Leben in dieser Region eine Zukunft hat.

[box type=“shadow“ align=““ class=““ width=““]Landwirtschaft, Lagerhaus und Marktplatz

  • Aufbau eines Marktplatzes mit Marktständen für die Familien der Kooperative: 4.500 € jährlich
  • Eine Arbeitschance für besonders fünf bedürftige Frauen, behinderte Menschen und Jugendliche als Mitarbeiter im Lagerhaus: 12.500 € jährlich
  • Die Renovierung des Lagerhauses. Nur das Gebäude blieb verschont, im Inneren wurde vom IS alles ausgebaut, gestohlen und der Rest zerstört.
  • Was noch fehlt: Generatoren, Küchenmaschinen, Kühl- & Gefrierschränke, Backöfen, Fleischwölfe, Herde, Frittiergeräte, Tische, Stühle, Verkaufstheke, Büro-
    ausstattung u.v.a.m. (in Summe ca. 8.500 Euro).[/box]