Die katholischen Bischöfe Indiens sind empört über den Missbrauch der Hochwasserkatastrophe in Kerala für christen- und muslimfeindliche Propaganda durch Hinduextremisten.

„Es ist traurig zu sehen, dass sogar Lügen verbreitet werden und kommunale Spaltung betrieben wird, während die Menschen in Kerala im Kampf gegen die riesige Katastrophe zusammenstehen“, hieß es am Samstag auf dem Twitteraccount der Indischen Bischofskonferenz. Die Kirche werde in einer solchen Situation niemals auf der Basis von Religion, Rasse oder Ethnie unterscheiden.

Hinduistischer Spendenaufruf via Twitter

Der in den USA lebende indische Intellektuelle und Publizist Rajiv Malhorta hatte in einem Aufruf auf Twitter die Hindus weltweit zu Spenden für die hinduistischen Überschwemmungsopfer aufgerufen. „Christen und Muslime sammeln weltweit viel Geld, um in erster Linie ihren eigenen Leuten und politischen Zielen zu helfen“, hieß es dort.

Der 67-jährige Malhorta ist in den USA ein führender Vertreter der radikalen Hindutva-Ideologie, die auch als ideologische Basis der Partei BJP von Indiens Premierminister Narendra Modi dient. Die Hindunationalisten streben einen hinduistischen Gottesstaat an, in dem Christen und Muslime keinen Platz haben. In der dreijährigen Regierungszeit von Modi haben Gewalttaten von radikalen Hindus gegen Christen und Muslime deutlich zugenommen.

Im indischen Bundesstaat Kerala sind bereits mehr als 200.000 Menschen durch das Hochwasser obdachlos geworden. Mehr als 320 Menschen kamen in den Fluten ums Leben. Die Kirche in Kerala sowie Caritas Indien unterstützen auch mit Geldern zahlreicher Caritas-Verbände aus aller Welt die Betroffenen.

religion.ORF.at/KAP/KNA