Eltern bangen weiterhin um ihre Töchter

Nigeria – Die islamistische Organisation Boko Haram hat am 14. Oktober 21 der vor zwei Jahren im April 2014 entführten Schülerinnen aus Chibok freigelassen. Dies teilte der Sprecher des nigerianischen Präsidenten mit. Nach seiner Aussage wurden die schwer unter Schock stehenden Mädchen – einige unter ihnen mit eigenen Babys im Arm – der Obhut der nigerianischen Armee in Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaats Borno, übergeben. Die Befreiung kam dank der Hilfe der Schweizer Regierung und des Roten Kreuzes zustande, die hinter den Kulissen zwischen der nigerianischen Regierung und der erwähnten Terrormiliz vermittelt hatten.
Große Freude, aber auch Sorge

Zweieinhalb Jahre sind vergangen, seitdem mehr als 200 christliche Schülerinnen zwischen 12 und 17 Jahren aus ihrer Schule in Chibok im Nordosten Bornos entführt wurden. Kämpfer von Boko Haram brachten die Mädchen in den rund 200 Kilometer entfernten Sambisa-Wald, wo sich die meisten vermutlich noch immer befinden.

Pastor Joel Billi, Präsident der Ekeklesiya Yan’uwa Nigeria Church, erklärte gegenüber World Watch Monitor, dass der Großteil der entführten Mädchen von Chibok zu seiner Kirche gehöre. „Ich hätte es schon gefeiert, wenn eine befreit worden wäre. Ich bin sehr, sehr glücklich zu hören, dass 21 von ihnen frei sind“, sagte er. Gleichzeitig rief er die Kirche dazu auf, sich mit der Regierung in Verbindung zu setzen, um mehr in die Vorgänge einbezogen zu werden.


Starker Druck für die Befreiung der restlichen 200 Mädchen

Im August hat Boko Haram ein Video veröffentlicht, in dem anscheinend einige der Chibok-Mädchen gezeigt werden, die körperlich schwach und traumatisiert aussehen. Ein maskierter Mann fordert in dem Video im Austausch für die Mädchen die Freilassung islamistischer Kämpfer. Eines der Mädchen bittet ihre Eltern darum, bei der Regierung auf Hilfe zu drängen.

Die Eltern der Entführten leiden schwer unter der Ungewissheit und der Sorge um ihre Töchter. Bei vielen schlägt sich der permanente Stress in gesundheitlichen Problemen nieder, mindestens 18 Elternteile sind daran bereits gestorben. Drei weitere wurden in der Zwischenzeit von Extremisten ermordet. Nun hofft man, im Laufe der kommenden Monate, mittels noch geheim gehaltener heikler Verhandlungen, auch die restlichen Mädchen (mehr als 200, Anm.) zu befreien damit sie bald heil im Schoße ihrer bangenden Familien zurückfinden können. (World Watch Monitor/CNN/BBC/CSI)