Im somalisch geprägten Teil Äthiopiens ist es neuerlich zu Angriffen auf Christen gekommen. Das berichtet die Stiftung Pro Oriente am vergangenen Freitag. Für die Attacken verantwortlich sind nach ihren Angaben Islamisten. Ziel der Angriffe war das Doppelkloster Dobre Wogag Asebot in der östlichen Harar-Provinz. 

Das Doppelkloster – es umfasst ein Männerkloster und einen Frauenkonvent – hat einen verzweifelten Hilfsappell sowohl an die äthiopische Zentralregierung als auch an den äthiopisch-orthodoxen Patriachen gerichtet

Vertreibung

Seit Wochen wird das mitten im Wald gelegene Kloster allnächtlich von Unbekannten beschossen; mit Lautsprechern werden die Mönche und Nonnen aufgefordert, das Kloster zu verlassen. Als sich Abt und Äbtissin an die Sicherheitsbehörden in der Provinzhauptstadt Jigjiga wandten, wurde ihnen dort nur der Rat gegeben, zumindest vorübergehend aus dem Doppelkloster auszuziehen, was die Mönche und Nonnen kategorisch ablehnen.

Symbolträchtiges Kloster

Das Kloster Debre Wogag Asebot hat für die Christen Äthiopiens hohe symbolische Bedeutung. Es wurde im 12. Jahrhundert von dem Heiligen Abba Samuel begründet. Im 16. Jahrhundert fiel es dem Vernichtungsfeldzug des somalischen Warlords Ahmed Granj zum Opfer; Ahmed Granj (1506-1543) wollte ganz Äthiopien islamisieren, er eroberte auch einen großen Teil des Landes, wurde dann aber zurückgeschlagen und getötet. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – als die äthiopische Herrschaft in der Region um Harar wiederhergestellt war – baute der Mönch Memher Gebre Medhin das verlassene Kloster wieder auf.

Pogromartige Ausschreitungen

Im früher Ogaden genannten somalisch geprägten Osten Äthiopiens war es Anfang August zu progromartigen Ausschreitungen gegen die christliche Bevölkerung gekommen. Äthiopisch-orthodoxe und katholische Kirchen wurden angezündet, mindestens sechs Priester kamen ums Leben.

(poi / KNA)

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