Kairo – Niemals werden wir die schockierenden Bilder vergessen, als Mitte Februar 2015 an einem Strand in Libyen 21 koptische Christen durch IS-Terroristen vor laufender Kamera auf bestialische Weise ermordet wurden. Seitdem werden die jungen Männer – es waren vorwiegend ägyptische Gastarbeiter – in ihrem Land als „Märtyrer des Glaubens und der Heimat“ verehrt.

Ikone der 21 koptischen Märtyrer, die Anfang 2015 vom Islamischen Staat (IS) enthauptet wurden

Mitte Mai 2018 wurden die sterblichen Überreste der Opfer in ihre Heimat überführt und am Flughafen von Kairo vom koptischen Patriarchen Tawadros II. und der Immigrationsministerin Nabila Makram in Empfang genommen. Anschließend fanden die Opfer in einer für sie errichteten Kirche im mittelägyptischen Ort Al-Our ihre letzte Ruhestätte in einem gemeinsamen Grab.
Präsident al-Sisi bekräftigte in einer Fernsehansprache sogar seine Solidarität mit den Christen des Landes. Die Überführung der Märtyrer in ihre Heimat sei ein Ereignis gewesen, das das ganze Volk Ägyptens ohne Ausnahme berührt habe, bestätigte auch Hani Bakoun, Sprecher der katholischen Kirche in Ägypten: „Wir können sagen, dass alle Christen angesichts dieser Leichname im Gebet vereint sind: Katholiken, Orthodoxe, Protestanten. Das sind einfache Arbeiter, die ihr Leben gegeben haben, um nicht ihren Glauben zu verleugnen“.

Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Ihre Zahl unter den rund 92 Millionen Einwohnern des Landes wird auf sieben bis zehn Millionen geschätzt.

162 Kirchen von der Regierung legalisiert

Derzeit scheint in Ägypten religiöse Toleranz vorsichtig Fuß zu fassen. In den vergangenen Jahrzehnten entstanden vor allem in ländlichen Regionen zahlreiche christliche Kultstätten – spontan und ohne die erforderliche Genehmigung. Diese Sakralbauten wurden von radikalen islamistischen Gruppen oft gewalttätig bekämpft. Dank eines Gesetzes von 2016 können nun zumindest 162 der rund 3000 christlichen Sakralbauten legalisiert werden. Dies wird als wesentliche Verbesserung gegenüber den sogenannten „10 Regeln“ von 1934 angesehen, die es bisher untersagten, Kirchen in der Nähe von Schulen, Regierungsgebäuden oder Wohngebieten zu bauen. (vaticannews/idea/fides)